Unter der Inquit-Formel versteht man den Begleitsatz der wörtlichen Rede. Ihre korrekte Anwendung ist Bestandteil eines guten Schreibstils.
Die Inquit-Formel in der Anwendung
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie du die Inquit-Formel verwenden kannst.
1. Nach der wörtlichen Rede
Am häufigsten findet sich die Inquit-Formel nach der wörtlichen Rede separiert durch ein Komma:
„Der Kater hat Hunger“, sagte Sarah.
Hier ist zu beachten, dass das Komma immer auf die Anführungszeichen folgt. Dies ist auch der Fall, wenn die wörtliche Rede mit einem Fragezeichen oder einem Ausrufezeichen endet.
„Der Kater hat Hunger!“, sagte Sarah.
Alternativ kannst du hier auch rufen als Sprechverb verwenden, um anzuzeigen, dass die sprechende Figur ihre Stimme erhebt.
2. Vor der wörtlichen Rede
Die zweite und seltenere Variante stellt die Inquit-Formel der wörtlichen Rede voran und trennt beide mit einem Doppelpunkt:
Sarah sagte: „Der Kater hat Hunger.“
Die Inquit-Formel darf nur mit Sprechverben verwendet werden. Sprechverben sind z. B.:
- sagen
- rufen
- schreien
- einwenden
- flüstern
- raunen
- murmeln
- keifen
- hauchen
Diese Verben beschreiben, wie eine Person spricht. Mit ihnen kannst du den Gemütszustand deiner Figuren unterstreichen, Spannung erzeugen und Charaktereigenschaften gezielt herausarbeiten. Auch machen sie deine Dialoge lebendiger.
Inkorrekte Anwendung
Ein sehr häufiger Fehler bei der Anwendung der Inquit-Formel ist der Einsatz von Verben, die keine Sprechverben sind, im Begleitsatz. Meist geschieht dies in der noblen Absicht, die wörtliche Rede abwechslungsreicher zu gestalten, was dazu führt, das eine non-verbale Aktion einer verbalen zugeordnet wird.
„Meine Katze hat sich schon wieder über die Pflanzen hergemacht“, seufzte Alex.
Verben wie
- seufzen
- lachen
- kichern
- grinsen
- grunzen
- freuen
- weinen
- entscheiden
beschreiben eine Reaktion oder Tätigkeit. Mit dem Akt des Sprechens haben sie jedoch nichts zu tun.
Korrekt wäre:
Alex seufzte. „Meine Katze hat sich schon wieder über die Pflanzen hergemacht.“
Der Begleitsatz wurde aufgelöst und als Hauptsatz der wörtlichen Rede vorangestellt. Auf den Inquit kannst du bei dieser Konstellation verzichten, weil der vorangestellte Satz die sprechende Figur kenntlich macht. So sparst du ein paar Wörter ein und dein Text wird kompakter.
Als Faustregel gilt: Wann immer in deinem Manuskript ein Hauptsatz vor der wörtlichen Rede die sprechende Figur anzeigt, kannst du auf die Inquit-Formel verzichten.
Falls du dir unsicher ist, ob ein Verb ein Sprechverb ist, teste es selbst aus. Kannst du einen Satz lachen oder grinsen? Ist das Verdrehen deiner Augen beim Sprechen eine verbale oder eine non-verbale Äußerung? Und findet die Entscheidung nicht eigentlich im Kopf statt?
Wenn du bei der Entwicklung deines Schreibstils Unterstützung brauchst, helfe ich dir mit einem Stil-Coaching gerne weiter. Möchtest du dein Manuskript stilistisch überarbeiten lassen, so ist ein Stil-Lektorat die perfekte Lösung.
Bei der Erstellung dieses Posts kamen übrigens keine Haustiere zu Schaden.