Ein Preis sie alle zu binden,
In den Ruin zu treiben und sinnlos zu schinden?
Sicher hast du beim Vergleich von Lektoratspreisen auch schon mit den Ohren geschlackert. Für ein Roman-Manuskript kommen da schnell Summen in Höhe deines Monatsgehaltes zusammen. Du fragst dich: Ist das Abzocke? Und will ich wirklich so viel Geld ausgeben oder kann ich mein Buch auch so veröffentlichen?
Ein Lektorat ist kein Muss. Und es ist keine Garantie dafür, dass dein Buch der nächste Spiegel-Bestseller wird. Doch wenn du langfristig vom Schreiben leben willst, ist es eine lohnenswerte Investition.
Aber warum sind Lektorate eigentlich so teuer? Und lässt sich am Preis wirklich so gar nicht rütteln?
Bei der Berechnung meiner Lektoratspreise spielen vier Faktoren eine Rolle:
1. Lebensunterhalt
Als Lektor*in bin ich in Vollzeit selbstständig. Mit meinem Honorar decke ich meine Ausgaben und sichere meinen Lebensunterhalt, damit ich auch weiterhin eure Manuskripte lektorieren kann.
Von meinem Honorar gehen ca. 50 – 60 % drauf für:
- Umsatzsteuer
- Einkommenssteuer
- Pflichtversicherungen
- Betriebsausgaben (Arbeitsmaterialien, Fachliteratur, Fortbildungen, Werbung etc.)
Von dem Rest bezahle ich Miete, Lebensmittel, Katzenfutter, Tierarztkosten, Kleidung, Reparaturen etc. und gelegentliche Freizeitaktivitäten. Bei einem gut gefüllten Auftragsbuch erlaubt mein Honorar mir, ein wenig Geld für wichtige Anschaffungen zur Seite zu legen.
2. Qualität
Lektorieren ist wesentlich mehr als Lesen und ein paar Fehler rausmachen. Ich nehme deinen Text auf inhaltlicher und stilistischer Ebene sehr genau unter die Lupe, unter anderem unter diesen Aspekten:
- Folgt die Handlung einem roten Faden?
- Sind die Figuren authentisch und handeln gemäß ihrer Persönlichkeit?
- Passt der Stil zur Zielgruppe?
- Gibt es Längen oder werden zu viele Nebenschauplätze eröffnet?
- Bleibt die Logik erhalten?
- Und wie sieht es eigentlich mit dem Spannungsbogen aus?
- Bei Phantastik achte ich zusätzlich auf den Weltenbau; bei queeren und neurodivergenten Figuren achte ich auf ihre sensible Darstellung und die Vermeidung von schädlichen Stereotypen und Klischees, wenn auch dies kein gründliches Sensitivity Reading ersetzt.
Das Lektorat ist eine analytische Arbeit, die Fokus verlangt. Zu unserem Berufsethos gehört, dass wir unsere Dienstleistungen nicht zu Dumpingpreisen verkaufen.
3. Non-billable hours
Kein Mensch kann einen kompletten Arbeitstag acht Stunden am Stück hochkonzentriert arbeiten, ohne auszubrennen. Und neben dem Lektorieren fallen in der Selbstständigkeit noch einige weitere Arbeiten an. Pro Tag verbringe ich ca. fünf bis sechs Stunden mit deinem Text. Das ist die Zeitspanne, während der ich die Qualität meiner Arbeit gewährleisten kann.
Den Rest meines Arbeitstages verwende ich für die unbezahlten Aspekte der Lektoratstätigkeit, wie Netzwerken, Akquise, das Erstellen von Blog- und Social Media Posts, E-Mails und Papierkram. Auch diese Bereiche muss ein Honorar abdecken.
4. Dein Manuskript
Jetzt kommst du ins Spiel. Meine Lektoratspreise richten sich nämlich nach dem Reifegrad deines Textes. Der Normseitenpreis, den du auf meiner Webseite findest, ist der Preis, der im Lektorat maximal auf dich zusammen kann. Denn ich finde es wesentlich angenehmer, wenn eine Leistung günstiger ausfällt als wenn man zähneknirschend mehr zahlt als gedacht. Je gründlicher ein Text überarbeitet ist, desto weniger ist für mich zu tun. Du zahlst nur die Leistung, die ich auch erbringe.
Erlaubst du mir vorab einen Blick in dein Manuskript, kann ich den Arbeitsaufwand einschätzen und dir ein auf dich zugeschnittenes Angebot erstellen. Ist dein Text noch nicht bereit fürs Lektorat und du hättest somit keinen Mehrwert von meiner Arbeit, erfährst du auch das.
In beiden Fällen erhältst du von mir übrigens eine nachvollziehbare Begründung.
Vielleicht hast du jetzt schon eine bessere Vorstellung davon, wie sich die Preise im Lektorat zusammensetzen. Und vielleicht hat dieser Artikel dir Mut gemacht, dich nicht von Preisen abschrecken zu lassen und einfach mal ein Angebot einzuholen oder ein Probelektorat durchführen zu lassen. Dann weißt du auch, ob dir die Dienstleistung dein Geld wert ist.
Übrigens: Es ist absolut okay, sich kein Lektorat leisten zu können. Es gibt zahlreiche kostengünstige Alternativen, mit denen du dein Manuskript aufwerten kannst:
- Schreibcoachings und – workshops: Hier gibt es Angebote zu den unterschiedlichsten Themen. Auch ich biete zu einigen Aspekten des Schreibhandwerks Coachings an.
- Teillektorate, die einen von dir gewählten Auszug aus deinem Manuskript lektorieren lässt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse kannst du auf den übrigen Text anwenden.
- Testlesende, die konstruktives Feedback zu Stil und Inhalt geben
- Schreibratgeber
Hallo, ich bin Jen, deine Lektor*in für Phantastik, Krimi / Thriller und queere Literatur. Falls du noch auf der Suche nach einem passenden Lektorat für dein Herzensprojekt bist, melde dich gerne. Gemeinsam holen wir das Beste aus deinem Manuskript heraus! Ich freue mich auf dich und dein Manuskript.