Im heutigen Weltenbau-Tipp widmen wir uns dem Thema Mobilität in der Phantastik und schauen uns an, welche Auswirkungen die Wahl und Vielfalt der Fortbewegungsmittel auf verschiedene Aspekte deiner Welt haben können.
Es gibt viele Wege, wie du Mobilität in deiner Welt kreativ gestalten kannst, wenn du nicht möchtest, dass deine Figuren immer nur zu Fuß oder per Pferd reisen, oder wenn du keine Lust hast, dich mit Fragen der Relativitätstheorie herumzuschlagen.
Zunächst einmal schau dir an, welche Möglichkeiten dein Weltenbau zulässt, um die Fortbewegung in deiner Welt vielfältiger zu gestalten. Hier spielen Faktoren wie der technologische und wissenschaftliche Stand deiner Zivilisation eine Rolle. Aber auch die Komplexität deines Magiesystems kann Optionen zur Fortbewegung schaffen.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, Magie und Technologie neben der Erfindung von Fortbewegungsmitteln als Gimmick zu nutzen, mit dem deine Figuren ihre Körper für die Reise vorübergehend modifizieren können? Zum Beispiel, um sich schneller zu bewegen oder um in einer lebensfeindlichen Gegend zu überleben (Hyposprays lassen grüßen). Oder was, wenn deine Figuren mit dem Nachbau natürlicher Phänomene wie Portale, Wurmlöcher oder Magievorkommen nachbauen das Verkehrsnetz verbessern? Auch kannst du Magie und Technologie kombinieren, z. B. indem du Magie als Antriebsform einsetzt.
Wenn du dies tust, achte jedoch darauf, es deinen Figuren nicht allzu leicht zu machen. Alles hat einen Preis.
Doch auch, wenn du dich für die in deinem Sub-Genre gängigen Fortbewegungsmittel entscheidest, lohnt sich ein Blick auf die sozio-ökonomischen Aspekte.
Soziale Auswirkungen
Die Fortbewegungsmittel, die einer Person zur Verfügung stehen, sind mit sozialem Status, örtlichen Gegebenheiten (Stadt, Land, wasserreiche Umgebung, Berge etc.) und Wohlstand verknüpft.
Überlege dir, welchen Zweck welche Fortbewegungsmethode erfüllen soll und von welchen Personengruppen sie genutzt werden kann und warum. Als grobe Faustregel gilt: Je mehr Ressourcen ein bestimmtes Gefährt benötigt, desto kostspieliger sind Nutzen und Wartung und desto eingeschränkter ist der Kreis der nutzenden Personen. Auch Gesetze oder Religionen können bestimmen, welche Fortbewegungsmittel von welchen Personengruppen genutzt werden dürfen. Hier kommen Privilegien und Klassismus ins Spiel.
Möchtest du mehr Konflikt, schränke die Mobilität bestimmter Gruppen ein und lasse die einen jahrelang von Planet A und Planet B reisen, während die Privilegierten ein mit dunkler Materie betriebenes Weltraumportal benutzen, mit dem die Reise nur wenige Sekunden dauert. Möchtest du eine faire Gesellschaft, ermögliche Teilhabe z. B. durch Subventionen des jeweiligen Verkehrsmittels.
Und wenn wir schon beim Thema Teilhabe sind: Welche Möglichkeiten zur Verbesserung der Mobilität für Personen mit Behinderung bietet deine Welt?
Kulturelle Auswirkungen
Mobilität hat vielfältige Auswirkungen auf deine Zivilisation. Sie ermöglicht deinen Figuren Zugang zu Orten, die andernfalls nicht zugänglich wären. Sie erlaubt ihnen, basierend auf finanziellen und sozialen Möglichkeiten zu reisen, neue Orte zu entdecken oder sich dort niederzulassen. Vielleicht ist das ein guter Zeitpunkt, um über Tourismus in deiner Fantasywelt nachzudenken?
Je unkomplizierter und barrierefreier das Reisen in deiner Welt ist, desto größer ist die kulturelle Vermischung. Diese bietet Potential zur Völkerverständigung, aber auch für große und kleine Konflikte. Nicht zuletzt kannst du die Vielfalt deiner Welt vergrößern, indem du unterschiedlichen Völkern unterschiedliche Fortbewegungsmittel ermöglichst.
Alles hat einen Preis
Ressourcen sind endlich. Überlege, welche Konsequenzen die Erfindung und Nutzung deiner Fortbewegungsmittel für die Nutzenden und die Umwelt haben. Wird die Natur im großen Stil zerstört? Werden seltene Rohstoffe benötigt? Werden Menschen ausgebeutet? Oder hat die Nutzung eines Fortbewegungsmittels unmittelbare negative Auswirkung auf die Nutzenden? Auch dieses Punkte haben soziale Auswirkungen, die zu untersuchen sich lohnen kann, um deine Welt um eine weitere Facette zu bereichern.
Falls du nun von deinen eigenen Ideen überwältigt bist und dich fragst, wie du das alles in deinem Roman unterbringen sollte, lehn dich entspannt zurück. Die meisten Aspekte des Weltenbaus kommen in einem Buch sowieso nur am Rande vor. Deine Figuren nehmen sie wahr, wenn sie durch die Welt gehen und machen hier und da von ihnen Gebrauch. Doch es lohnt sich, das alles einmal durchzuspielen und festzuhalten. Denn es sind die kleinen Details, die dafür sorgen, dass deine Leserschaft sich in deine Welt verliebt.
Du brauchst Unterstützung beim Weltenbau? Gerne berate ich dich bei der Gestaltung deiner Welt. Vielleicht magst du ja vorab einmal bei meinem Coachings vorbeischauen.